Donnerstag, 10. Oktober 2013

Palim palim im Sex-Shop

"Hallo Frau Janik", der Mttsechziger mit graumeliertem Haar, tritt langsam hinter seinem Tresen hervor und lächelt mich freundlich an. Dieses Gefühl, wenn einen der Sex-Shop-Besitzer mit dem Namen begrüßt...

Es sind diese Tage an welchen ich mich dreimal umsehe und hinter jedem Spiegel eine Kamera vermute, weil die Situationen, in welche ich hineingerate, einfach zu gut sind, um nicht Teil einer Comedy Sendung zu sein

"Ich hab Sie doch gleich erkannt, an ihrem strahlenden Lächeln. Sie sind ja auch nicht zum ersten Mal hier!" Festgefroren, wäre an dieser Stelle wohl die treffendere Bezeichnung für mein Lächeln gewesen. Der Kunde, der sich bis dahin in der Dunkelheit seiner Kapuze versteckt hatte, während er die DVDs aus dem Regal "Analdin und die wunde Schlampe" durchforstet, löst seinen Blick von seinem heutigen Unterhaltungsprogramm und nimmt mich erschrocken ins Visier. Sein Gesichtsausdruck pendelt zwischen verstörter Bewunderung und erregtem Entsetzen.

"Ich hab da was richtig großes für Sie!" Der Sex-Shop-Besitzer verschwindet hinter einem Vorhang, im Lagerbereich des Ladens. Der Kapuzen-Kunde beginnt hektisch zwischen der DVD in seinen Händen und dem Vorhang hin un herzuschauen. Die Versuch Schneeflittchen einfach einzustecken und abzuhauen, war wohl noch nie gegenwärtiger.

"Uiuiuiui, ich hoffe Sie können das transportieren, das ist ganz schön groß", tönt es aus dem Hinterzimmer. Der Kapuzen-Junge schaut mich mit riesigen Augen an. Der Plan mit Schneeflittchen durchzubrennen ist längst vergessen. Ebenso wie meine Scham, denn inzwischen habe ich kapiert, dass ich lediglich mal wieder die Hauptrolle in meinem eigenen irrwitzigen Leben spiele. Ich hebe eine Braue und blicke den Kapuzen-Jungen herausfordern an.

"Soooooo, da haben wir das gute Stück....", der Besitzer kommt zurück. Völlig irritiert schmeißt Kapuzen-Boy Schneeflittchen zurück zu den sieben wilden Zwergen und verlässt den Laden im Eiltempo.

"Da haben wir es, bitteschön, Frau Janik, ihr Paket."

Da ist er, mein Rucksack, bestellt bei Amazon und von der DHL, wie sooft direkt beim Sex-Shop abgegeben. Und so verlasse ich auch heute wieder mit einem glücklichen Lächeln und einem Paket unterm Arm den Sex-Shop in meiner Straße.

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